Bioidentische Hormone

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Bioidentische Hormonenersatztherapie

Als Psychiaterin interessiert mich besonders die Auswirkung von Hormonmangel auf das Gehirn, auf die Psyche. Depression, Antriebsmangel, Ängste, Schlafstörungen u. a. sind durch Optimierung des Hormonspiegels zu bessern, teilweise sogar ganz zu beheben. Diese Behandlungsmöglichkeit wird bisher in der Schulmedizin noch wenig genutzt.

Ich arbeite nur mit bioidentischen Hormonen, das sind Hormone, die industriell hergestellt, in ihrer chemischen Struktur aber mit den körpereigenen Hormonen identisch sind.

Während die Substitution von Schilddrüsenhormonen oder Insulin - beides bioidentisch - akzeptiert ist, gibt es Vorbehalte gegen die Behandlung mit den Steroidhormonen Pregnenolon, Progesteron, DHEA, Testosteron und Östrogenen.
Wenn bioidentische Hormone in laborkontrollierter, ausgewogener Dosierung gegeben werden "Hormonbalancing", die der Körper kennt, gibt es keine Nebenwirkungen. Wohlbefinden wird wieder hergestellt.

Kurzbeschreibung der von mir eingesetzten Steroidhormone

Warum könnte diese Behandlung auch für Sie sinnvoll sein?

Der Abfall der Steroidhormone wird als wirkkräftigster Mechanismus des Alterungsprozesses angesehen. Parallel zur Produktionsminderung dieser Hormone steigt gegenläufig die Krebserkrankungsrate, das Auftreten typischer Alterserkrankungen wie Osteoporose, Blut­hoch­druck, Arteriosklerose, vor allem auch psychische Störungen wie Depression, Schlafstörungen oder Angst, sowie kog­ni­tive Einbußen. Das erscheint zwar “normal”, kann aber aufgehalten oder teilweise zurückgeschraubt werden.
Ziel ist seelische Gesundheit und “gesundes Altern”.

So sind psychiatrische, psychische und psychosomatische Erkrankungen, insbesondere ab der Lebensmitte und im Alter, aber auch bei großer Stressbelastung, häufig durch gezielte, balancierte Hormongaben zu verbessern. Zum Beispiel können Schlafstörungen und vermehrte Ängste mit Progesteron erfolgreich behandelt werden - bei Männern und bei Frauen.

Hormondysbalancen sind aber nicht nur Folge von "normalen" Alterungsprozessen, sondern auch von übermäßigem Stress in jungen Jahren. Auch hier kann die Diagnostik und Substitution sehr hilfreich sein.

 

Wie läuft die Behandlung mit bioidentischen Hormonen ab?

Am Anfang der Behandlung steht die Analyse der Vorgeschichte und Symptomatik sowie der körperliche Befund.

Es werden die wichtigsten Hormone im Serum und im Speichel bestimmt. Insbesondere letzteres macht eine genaue Bilanzierung der Hormone und eine ausgewogene Gabe möglich. Fast immer sind mehrere Hormone abgefallen, so dass die Monosubstitution, z. B. mit Testo­ste­ron suboptimale Ergebnisse ergibt. Eine häufige Behandlungs­kombi­nation ist DHEA mit Progesteron und Östradiol oder Progesteron mit Testosteron. Manchmal - vor allem bei Leistungs­minderung des Gehirns oder bei Autoimmunerkrankungen - ist die Gabe von Pregnenolon angezeigt.

Die letzte Krebsfrüherkennungs­unter­suchung mit Ultraschalluntersuchung bei Frau und Mann darf nicht länger als 3 Monate zurück­liegen. 

Ausschluss: Aktuelle Tumorerkrankung oder hormonsensible Tumore in der Vorgeschichte

 

Welche Bedenken stehen einer solchen Behandlung entgegen?

Sie haben keine Bedenken? Dann überschlagen Sie dieses Kapitel!

Die Substitution von bioidentischen Hormonen wie Schild­drüsen­hormon oder Insulin bei verminderter Produktion steht außer Frage. Die Substitution der sog. steroidalen Hormone (wie z. B. Testosteron, Östradiol, DHEA) ist mit Ängsten und kulturellen Tabus belegt. Manch einer sieht dies  auch angesehen als eine Angelegenheit von Menschen, die nicht alt werden können. Das Wissen, dass auch bei jungen Menschen mit psychischen Störungen die laborkontrollierte Hormongabe hilfreich sein kann, ist bisher fast nur bei Schilddrüsenerkrankungen anerkannt, in Bezug auf Steroidhormone jedoch wenig verbreitet.

Ursache der Ängste sind auch Fehlinformationen: So wird Progesteron z. B. als typisches Frauenhormon gesehen. Ein Blick ins Bio­chemie­buch (s. auch Kurzbeschreibung der Hormone) zeigt, dass Progesteron eine der “Muttersubstanzen” ist, die zur Bildung von vielen Hormonen notwendig ist, auch zur Regulierung des Cortisol- und Wasserhaushaltes. Dass Progesteron bei beiden Ge­schlech­tern erhöhten Blutdruck senkt, das Denken, die Stimmung und den Schlaf verbessert ist wenig bekannt - bei Laien und bei Ärzten. Frauen in der Schwangerschaft mit sechshundertfach erhöhter Blut­konzentration an Progesteron fühlen sich wohl - und die Embryos beiderlei Geschlechtes auch.

Die Bedenken bezüglich einer Hormonersatztherapie (HRT) speisen sich aus unterschiedlichen Quellen. 
Bisher - ohne die Möglichkeit einer HRT - war es sinnvoll, sich ohne Klagen auf die Alterserkrankungen einzustellen.
Es ist normal, ab 45 nicht mehr gut sehen zu können. Würde man heute den Menschen eine Lesebrille vorenthalten, wenn sie eine "normale" Altersweitsichtigkeit haben? Nein! Warum also nicht Prävention und balancierte Behandlung von Hormondefiziten mit bioidentischen Hormonen - bei Männern und Frauen?
Den Körper in optimaler Stoffwechselbalance zu halten vermindert die Krankheitsrate, u.a. weil er weniger "Stress" hat.
Man bedenke auch, dass in jungen Jahren, wenn die meisten Hormone produzieren werden, nur sehr wenig Tumorerkrankungen auftreten. Erst wenn ab dem 40. Lebensjahr die Spiegel deutlicher abfallen, häufen sich die altersbedingten Erkrankungen.

Vorsichtig gemacht hat die Menschen eine weltweite Studie (WHI-Studie) über die Krebsraten bei Hormon­gabe, die abgebrochen wurde wegen erhöhter Todesfälle in bestimmten Bereichen. Inzwischen haben sich die Autoren der Studie entschuldigt für ihre Fehlinterpretation von Studiendaten. 2016 erschien ein gemeinsames Medienstatement aller großen deutschen Fachverbände der Frauenärzte, der Menopausegesellschaft, der gynäkologischen Endokrinologie: "Hormonersatztherapie  in den Wechseljahren - mehr Nutzen als Risiken". 

Alle Nebenwirkungen der nicht bioidentischen Hormone müssen auch im Beipack­zettel der bio­iden­tischen Produkte aufgeführt werden, weil sie thematisch in eine Gruppe gehören. So werden die Patienten bei Einnahme von bio­iden­tischen Hormonen durch diese Informationen verunsichert. Die balancierte Einnahme von bioidentischen Hormonen macht keine Nebenwirkungen.